Unsere Angebote

Intensive Individualpädagogik im ländlich geschützten Rahmen

Unter Erziehung verstehen wir eine begleitende Beziehung der jungen Menschen bei ihrer selbstständigen Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Sie sollen ein realistisches Selbst- und Weltbild erwerben, um im Leben wirkungsvoll handeln zu können. Das Regelwerk in den Wohngruppen ist absichtlich schlank gehalten. Die Selbstwirksamkeit und Ressourcen der jungen Menschen sollen durch individuelle Förderung und einen fallspezifischen Regelrahmen unterstützt werden. Einen pädagogischen Rahmen bilden strukturierende Hilfen im Alltag wie die Entwicklung einer festen Tagesstruktur in Form von Zielbestimmung, Einhaltung von Verbindlichkeiten und Absprachen.

Individuelles pädagogisches Beziehungsangebot

Beim Beziehungsaufbau ist ein intensiver verbaler und nonverbaler Kontakt mit dem jungen Menschen unser methodischer Ansatz. Dieser kann z. B. in Form von Einzelaktivitäten oder gemeinsamen Ritualen stattfinden. Der Umgang mit Sprache findet in der Wohngruppe eine besondere Beachtung, denn das Erlernen von Sprachkompetenz dient dazu, die oftmals durch emotionale Zustände verursachte Spannung nicht unreflektiert nonverbal auszuagieren. Wenn die jungen Menschen ein echtes Interesse an ihrer Lebenswelt, Akzeptanz, Empathie und Kongruenz von den BetreuerInnen erfahren, entsteht eine Beziehung – die Grundlage für pädagogisches Handeln. Durch den an das Konzept angepassten Personalschlüssel ist eine gezielte, intensive, individualpädagogische Beziehungsarbeit möglich. Unterstützende, freizeit- und erlebnispädagogische Angebote in Kleinstgruppen oder auch im Einzelsetting sowie Familienarbeit gehören zu unseren Arbeitsinhalten. Gruppenausflüge oder Einzelaktivitäten werden gemeinsam von den jungen Menschen und den pädagogischen Mitarbeitern geplant und durchgeführt. Je nach Entwicklungsstand und Bedarf verbringen und gestalten die jungen Menschen in Absprache ihre Freizeit schrittweise eigenständig, um stets mehr Autonomie zu erlangen.

Mehr als Elternarbeit

Den Eltern bzw. Sorgeberechtigten wird mit einer zugewandten Haltung begegnet, intensive und konstruktive Zusammenarbeit mit Eltern bzw. Sorgeberechtigten ist dauerhafter Bestandteil der Betreuung. In unseren Wohngruppen gibt es keine vorgegebene Kontaktsperre beim Einzug der jungen Menschen, die Eltern bzw. die Sorgeberechtigten werden von Anfang an in den Hilfeprozess einbezogen. Das erleichtert unserer Erfahrung nach den jungen Menschen oft das Ankommen in der Wohngruppe. Belastungserprobungen, die am Wochenende bei Besuchskontakten stattfinden, werden vor- und nachbesprochen. Neue Interaktions- und Kommunikationsstile sollen eingeübt und praktisch umgesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit, den Kontakt von Eltern bzw. Sorgeberechtigten mit dem jungen Menschen im Rahmen von Hospitationen in Räumlichkeiten des Trägers zu begleiten. Die Wohngruppe Brilon bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern bzw. Sorgeberechtigte im eigenen Eltern-Kind-Apartment. So haben die Eltern bzw. die Sorgeberechtigten während ihres Besuchs die Möglichkeit, die Zeit ungestört und doch wohngruppennah verbringen zu können. Diese Besuche bieten eine Gelegenheit für Elterngespräche, in denen die schwierige Entwicklung des jungen Menschen aufgearbeitet werden kann oder Störungen im Familiensystem gemeinsam beleuchtet werden können.

Schulische Förderung

Wir verstehen alle Schulen als wichtige Kooperationspartner, da dort die Lebenswirklichkeit und der Alltag der jungen Menschen im besonderen Maße geprägt werden. Die Schulwahl hängt von den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten und vom festgestellten Förderbedarf der uns anvertrauten jungen Menschen ab. Alle unsere Wohngruppen verfügen über eine gute schulische Infrastruktur, neben den allgemeinbildenden Schulen sind alle Förderschulformen für unsere junge Menschen gut erreichbar.

Tiergestützte Angebote

Die jungen Menschen werden durch die unterschiedlichen tiergestützten Angebote des Trägers im motorischen, im strukturgebenden, im bildenden und insbesondere im emotional-sozialem Bereich nachhaltig gefördert. Die emotionalen Kompetenzen werden gefördert, denn Tiere spiegeln in ihrem Verhalten direkt und authentisch den jungen Menschen ihr eigenes Verhalten wider. Durch die nonverbale Kommunikation der Tiere lernen die jungen Menschen ihre eigene Körpersprache zu hinterfragen und gegebenenfalls zu korrigieren. Dies dient als Übungsfeld für Eigen- und Fremdwahrnehmung. Über den Kontakt zu den Tieren können sie ihre regressiven Wünsche und Bedürfnisse nachholen und dadurch emotional nachreifen.

Zielgruppe

Die Daniel Koch gGmbH bietet jungen Menschen in schwierigen Lebenssituationen in unterschiedlichen Lebensabschnitten einen sicheren und geschützten Rahmen. Zum unseren Klientel gehören z. B. junge Menschen mit traumatischen Erfahrungen, aggressiven Impulsdurchbrüchen, Ängsten, Depressionen, ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten im sozialen Kontext und Beeinträchtigungen in der Persönlichkeitsentwicklung.

Psychotherapeutisches Angebot

Der Träger kooperiert mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Ökumenischen Hainich-Klinikum in Mühlhausen/Thüringen. Einmal im Quartal können die in der Wohngruppe lebenden jungen Menschen nach Terminvereinbarung dem Chefarzt Dr. Handerer in den Räumlichkeiten des Trägers vorgestellt werden. Tagesdiagnostiken, geplante notwendige stationäre Aufenthalte sowie psychiatrische Kriseninterventionen finden in Mühlhausen statt.

Da fast alle unsere jungen Menschen eine langzeittherapeutische Betreuung brauchen, kooperieren wir mit der Kinder- und Jugendpsychotherapeutischen Praxis Franz-Jozef Koch aus Marsberg. Der Therapeut kommt einmal wöchentlich in die Wohngruppen, um mit den jungen Menschen einzeltherapeutisch zu arbeiten.

Die pädagogischen Fachkräfte werden vom trägereigenen Therapeuten mit der Ausrichtung „Interaktionelle psychoanalytische Gruppentherapie“ begleitet. Dieser nimmt beratend an den Teamsitzungen teil und führt einmal im Monat eine Intervisionsgruppe für Mitarbeiter*innen in den Räumlichkeiten der Verwaltung durch. Einmal in der Woche findet unter seiner Leitung eine therapeutische interaktionelle Gruppe für junge Menschen ab 12 Jahren in den Räumlichkeiten der Verwaltung statt.